von Natascha
Den nachfolgenden Text habe ich einmal für das Hortus-Forum verfasst.
Was bringt dem Insekt das Luxus-Ressort in der unerreichbaren Ferne, wenn es dieses nicht erreichen kann, weil ihm die Rasthöfe dazwischen fehlen?

Die Wanderung der Insekten
Insekten können nicht mal eben in den Zug oder das Flugzeug steigen, nein, sie müssen mühevoll selbst dorthin fliegen.
Nun hat das Insekt aber keine allzu große Reichweite. Wildbienen bewegen sich in einem Radius von ca. 800 m. Unsere Honigbiene schafft immerhin knapp 3 km.
Es braucht also Orte, wo unsere summenden Mitbewohner verweilen und sich stärken können.
Nun kann eben nicht jeder, sei es wegen Platz oder was auch immer, den perfekten Hortus zur Verfügung stellen.
Ja, mancher hat nur einen Balkon, aber wenn auf diesem Balkon nun wertvolle Pflanzen stehen, an denen Insekten sich stärken können, dann erreicht unser Bienchen womöglich auch einen Ort, wo es sich stärken und vermehren kann.
Auf der Strecke von Lebensraum A) zu B) ist so mancher Balkon oder Garten dann der Autobahnrasthof, wo das Insekt auftanken und sich einen Snack holen kann. Diese Rasthöfe sind sehr wichtig, denn ohne sie kommen unsere 6-Beiner nirgendwo an und verhungert womöglich auf dem kahlen Standstreifen, wo keiner anhält um es zu retten.
"Es braucht also Orte, wo unsere summenden Mitbewohner verweilen und sich stärken können."

Rasthöfe für Insekten
Es braucht eben auch den Rasthof, der so gar nicht perfekt als dauerhafte Bleibe für Insekten ist, aber ihnen wichtige Nahrung und einen Platz zum Ausruhen bieten kann.
Viele Blühstreifen, bunte Balkone, Naturgärten, einheimisch bepflanzte Rabatten in Städten, Blühinseln in der Landschaft stellen ein Netz für das Insekt dar, über das Schmetterlinge, Bienen, Hummeln und Co. wandern können. Ohne diese Raststätten bleiben nur unerreichbar ferne Oasen wie Naturschutzgebiete oder große Naturparks und Naturgärten, irgendwo im fernen Nirgendwo.
"Ich möchte mir keinen Frühling vorstellen und keinen Sommer, an dem kein Gesang von Vögeln zu hören ist, kein Summen von Bienen und Hummeln die Luft erfüllt und kein Schmetterling über die Wiese tanzt."

Was sollten wir also tun?
Um unsere Insekten zu schützen sollten wir statt mit dem Zeigefinger darauf zu zeigen, was schlecht ist, hervor heben, was schon gut ist.
Wir sollten statt zu sagen, dass diese und jene Pflanze nicht optimal ist, sagen, dass dies und jenes zusätzlich noch eine gute Idee wäre.
Wir sollten, wenn man nur sein Bild sieht, nur seine eigene Wirklichkeit kennt, weil man eben den Rest nicht sehen kann, nachfragen, was es da sonst noch gibt.
Wenn jemand keinen Balkon oder Garten hat, aber fundiertes Wissen, so kann sie / er es teilen und wird damit ein wertvoller Teil des Netzwerks. Ein Netzwerk muss ein Netz sein und keine Inselkolonie wie im West-Pazifik. Jeder im Netzwerk kann ein Samenkorn sein, das wertvolles zum Blühen bringt, gemeinsam mit anderen wird eine ganze Blühwiese daraus..
„Machen ist wie wollen, nur krasser!"
Ein paar natürliche Gärten sind ein guter Anfang. Was wir brauchen ist eine gemeinsame Motivation mit der sich jeder einbringt und tut, was sie / er kann – denn, wie sagt Markus immer so schön? "Machen ist wie wollen, nur krasser!"
In diesem Sinne: Sei selbst der Wandel und das Rädchen.
Eure Natascha
Werde auch du teil des Netzwerks!
Mehr Infos unter: www.hortus-netzwerk.de
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